foto speziell1Als Akupunktur bezeichnet man das Einstechen von Gold-, Silber- oder Stahlnadeln in genau festgelegte Hautpunkte zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken. Diese Punkte liegen auf Leitlinien, die als Meridiane bezeichnet werden. Sie umhüllen den ganzen Körper von Kopf bis Fuß (wie Flüsse in einer Landschaft), in ihnen kreist die Lebensenergie. Am menschlichen Körper gibt es 12 Hauptmeridiane (6 Yin- und 6 Yangmeridiane), 8 Extra- oder Wundermeridiane und einige Extrapunkte, insgesamt 359 klassische Akupunkturpunkte. Das Wort Punkt beruht auf einem Übersetzungsfehler des chinesischen Wortes “xue“. Die korrekte Übersetzung müsste Öffnung, Loch, Tunnel bzw. Zugang lauten. Akupunkturpunkte sollte man also als Tor, als Zugang in die Tiefe sehen. Die wissenschaftliche feingewebliche Aufarbeitung von Akupunkturpunkten hat hier eine entsprechende Struktur gefunden. Nämlich hyaline Zylinder, die beim Durchbruch durch die Körperfaszie Gefäß-Nervenbündel begleiten. Über die Reizung eines Akupunkturpunktes hat man hier einen direkten Weg, um Einfluss auf das Nervensystem zu nehmen. Akupunkur macht sich das Prinzip der Wechselwirkung von Körperinnerem und Körperoberfläche zunutze. Wir können somit Organe im Körperinneren über Zonen an der Körperoberfläche erreichen. Ebenso können Störungen im Inneren des Körpers Veränderungen an der Oberfläche hervorrufen. Schmerzen in der rechten Schulter bei Erkrankungen der Gallenblase, soll nur eines der vielen Beispiele sein. Hinzu kommt, dass an bestimmten Körperregionen der menschliche Körper in seiner Gesamtheit abgebildet und somit einer Therapie zugänglich ist (Ohr, Mund, Fußsohle etc.). Die Akupunkur am Ohr wird als Aurikulotherapie bezeichnet. Die Ohrmuschel beherbergt ein eigenes Mikrosystem, welches eine direkte reflektorische Beziehung zum gesamten Körper unterhält. Sowohl Körper- als auch Ohrpunkte unterscheiden sich von anderen Hautbereichen. Sie haben eine andere elektrische Ladung und lassen sich so aufgrund ihres veränderten Hautwiderstandes auch messen und somit objektivieren. Bei der Körperakupunktur kommt es zu bestimmten Nadelsensationen (Wahrnehmungen), die als De Qi- Gefühl bzw. PSC (prolongated sensation along the channel) bezeichnet werden, welche einem Erfolg der durchgeführten Behandlung entsprechen. In der Ohrakupunktur werden wirksame Punkte mit dem Punktsuchgerät bzw. mit einem am Handgelenkspuls tastbaren Reflex, dem RAC (Reflexe auriculo-cardiaque, Nogier-Reflex) bestätigt. Wesentlich bei einer Akupunkturbehandlung ist das ganzheitliche Therapieprinzip, das in unserem schulmedizinischen Denken vermisst wird. In der chinesischen Medizin wird der Mensch mit seinem Körper und seiner Seele im Bezug zu seinem Umfeld gesehen. Allseitige Wechselbeziehungen, deren Gesetze im kleinen wie im großen gleichermaßen gelten, werden in dem System der 5 Elemente und dynamisiert, in den 5 Wandlungsphasen im Kreislauf allen Seins und Nichtseins miteinbezogen.


foto speziell2Akupunkturpunkte stimulieren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten auf Akupunkturpunkte einzuwirken.
Als Akupunktur wird das Einstechen von Nadeln in bestimmte Punkte am Körper bezeichnet. Außerdem kann man die Punkte noch durch Wärme (Moxibustion, Verglühen von Kräutern), Ultraschall, Laserstrahlen, mit einem Stift oder auch nur mit dem Finger (Akupressur) stimulieren.

Verschiedene Effekte sind wissenschaftliche nachgewiesen:

Steigerung der Durchblutung
Senkung der Muskelspannung
Anregung des Immunsystems
Antientzündliche Wirkung
Im ZNS kommt es zur Freisetzung von Botenstoffen
(Endorphine, Enkephaline, Serotonin, Acetylcholin) mit teils stark schmerzhemmender Wirkung.


Wichtige Vorteile der Akupunktur

Akupunktur hilft bei fast allen akuten und chronischen Erkrankungen.
Wenig bekannt ist, dass die erste Herztansplantation 1983 in Österreich in Kombination einer normalen Narkose mit Ohrakupunktur erfolgreich durchgeführt wurde. Auch heute können bei Operationen durch Akupunktur deutliche Einsparungen der Narkotika erzielt werden. Das kann bei älteren Personen oft für die Operationstauglichkeit entscheidend sein.
Akupunktur ist, fachgerecht durchgeführt, nebenwirkungsfrei.
Bei schweren Erkrankungen z.B. Krebs, wird durch begleitende Akupunktur oft eine Reduktion von Medikamenten und eine Besserung der Immunabwehr erreicht. (Übelkeit und andere Nebenwirkungen aufgrund von Chemotherapien können gut behandelt werden)
Verschiedenste Krankheitsverläufe können durch Akupunktur günstig beeinflusst und sogar verkürzt werden.


foto speziell9Die Grenzen

Akupunktur kann bei Störungen jedoch nicht bei Zerstörungen wirksam eingesetzt werden.
Der Akupunktur nicht zugänglich sind zum Beispiel angeborene kindliche Hörstörungen, neurologische Defektzustände, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Anfallsleiden, Psychosen, Infektions- und Geschlechtskrankheiten sowie die Basisversorgung bei Karzinomerkrankungen.
Bei Schmerzen aufgrund zerstörter Strukturen (Gelenksarthrosen, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen) kann die Akupunktur eine deutliche Schmerzreduktion bzw. eine Dosisminderung notwendiger Medikamente erreichen. Eine Kniegelenksarthrose z.B. lässt sich nicht mehr rückgängig machen, durch eine Akupunkturbehandlung kann jedoch die Durchblutung des Gelenkes gesteigert und somit der Schmerz reduziert werden.


Notfallbehandlung mit Akupunktur

Die Akupunktur ist gut zur notfallsmäßigen Erstversorgung bei Schmerzzuständen geeignet. Schmerzen aufgrund eines überknöchelten Fußes, die akute Gallen- oder Nierenkolik sind dankbare Einsatzgebiete, um mit Akupunktur eine erste Schmerzreduktion zu erzielen.
Die amerikanische Airforce hat nach langjährigen Forschungen mit dem Schlagwort der Schlachtfeldakupunktur einen Weg in die Zukunft beschritten auf dem erwogen wird, das Marschgepäck der Soldaten mit Akupunkturnadeln auszustatten. Die deutliche Schmerzreduktion durch die Akupunktur (besonders für Piloten gefährliche Nebenwirkungen von starken Schmerzmedikamenten werden vermieden) lässt die starken Männer zu den Nadeln greifen.


foto speziell3Wie erfolgt die Behandlung

Am Beginn einer Behandlung steht das Gespräch, in dem auf die bestehenden Beschwerden eingegangen wird. Wichtig ist, eine Erkrankung nicht nur aus schulmedizinischer Sicht einzuordnen. In der chinesischen Medizin ist die ganzheitliche Betrachtung der Störungen von großer Wichtigkeit. Der Mensch muss als Ganzes, sein Körper und seine Seele im Bezug zu seinem Umfeld, betrachtet werden. In einem Gespräche erkennt man oft ein ungünstiges Zusammenspiel von vielen Faktoren, die zu einer Krankheit führen.
Durch einen Blick auf die Zunge und das Tasten des Pulses wird eine Diagnose im Sinne der Traditionell Chinesischen Medizin möglich.
In liegender Position wird dann das Ohr auf empfindliche Areale untersucht. Hier arbeite ich mit einem Punktsuchgerät, denn durch Veränderung des Hautwiderstandes werden Punkte, über die eine Therapie erfolgen kann, am Ohr objektiv messbar. Welche Punkte tatsächlich in einer Sitzung genadelt werden, wird individuell entschieden. Durch die gezielten Heil-Reflexe, werden sämtliche Bereiche des Körpers und der Psyche erreicht. In einer Sitzung sollen nicht mehr als 6 – 8 Nadeln verwendet werden. Die dünne Nadel wird mit einer schnellen Drehbewegung in die Haut eingestochen, was kaum spürbar ist. Bei der Körperakupunktur bleibt die Nadel 20 - 30 Minuten liegen und wird je nach Bedarf stimuliert (gedreht). Bei der Ohrakupunktur können Dauernadeln verwendet werden, die durch die längere Verweildauer (bis zu 10 Tage) eine längere Wirkung ermöglichen. Auch eine Selbststimulierung mit einem Magneten ist möglich. Sind tiefgreifende Störungen die Krankheitsursache, können mehrere Sitzungen notwendig sein. Dies ergibt sich aus der Schwere der Störung und dem Behandlungsverlauf. Bei Kindern unter 10 Jahren soll die Akupunktur mit einem Lasergerät durchgeführt werden, somit ist die Behandlung völlig schmerzfrei. Viele Patienten verspürt schon nach der ersten Akupunkturbehandlung eine deutliche Besserung. Fast jeder gibt ein angenehmes entspanntes Gefühl, viele eine “schwebende Leichtigkeit“ an. Bei Bedarf werden auch Punkte am Körper akupunktiert, da hier ein sehr guter Zugang zur allgemeinen Energieregulierung besteht. Selten ist es der Fall, dass sich auch nach mehreren Akupunktursitzungen noch kein Erfolg einstellt. Hier wird man es mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem Störfeld bzw. Störherd zu tun haben, welches/welcher die Heilung durch die Akupunktur nicht zulässt.
Wenn sich Spannungen lösen, können körperliche Empfindungen wie Kälte- oder Hitzegefühle, Schwindel oder Kribbeln auftreten. Auch unterdrückte Gefühle wie Unruhe, Traurigkeit oder Wut können empfunden werden. Diese Gefühle sind Ausdruck der Klärung, der Lösung von Spannungen und Blockaden, welche oft einer Erkrankung zugrunde liegen und sind daher als Beginn einer Heilung zu sehen.


foto speziell5Wie oft soll behandelt werden

In der Regel werden 1 bis 2 Akupunkturbehandlung in der Woche durchgeführt. Zu einer Stabilisierung können bis zu 10 Behandlungen notwendig sein. In Einzelfällen hat man das Ziel z.B. Beschwerdefreiheit schon nach 2-3 Akupunkturbehandlungen erreicht. Wenn der Therapieverlauf oder die Schwere der Erkrankung es erforderlich machen, werden weitere Behandlungsserien angeschlossen. 3-4 Monate nach Abschluss der Behandlung sind zur Auffrischung 2-4 Sitzungen zur Stabilisierung des Heilerfolges zu empfehlen. Bei erneutem Auftreten der Erkrankung z.B. Migräne oder Allergien, sollte frühzeitig mit erneuten Akupunkturbehandlungen begonnen werden. Üblicherweise sind dann nur noch wenige Sitzungen notwendig. Ein Körper, der noch nie mit Akupunktur in Berührung gekommen ist muss erst lernen, die Heilreflexe einzusetzen. Jede folgende Akupunktursitzung hat in der Folge ein umso größeres Wirkpotential. Ein zu früher Abbruch während einer Behandlung kann dem Heilerfolg abträglich sein und den guten Ruf der Akupunkturwirkung zu Unrecht schädigen.


foto speziell4Was ist ein Störherd, Störfeld

Die Ursachen eines Störfeldes reichen von chronisch entzündlichen Herden (Zähne, Kieferhöhlen, Wurmfortsatz, Tonsillen, Kiefergelenk), Narben, Fremdkörpern (Splitter) bis hin zu Materialunverträglichkeiten oder Giftbelastungen (Nahrungs-, Wohn-, Umweltgifte etc.)
Solche Störherde können bislang unbemerkt in einem Körper schlummern. Es besteht eine chronisch minimale Dauerbelastung. Der Mensch ist noch völlig gesund. Tritt jedoch eine Belastung hinzu, (Verletzung, angeschlagene Psyche) reichen die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht mehr aus, das Fass läuft sprichwörtlich über. Dies kann sich in einer Heilungsverzögerung bis hin zur Entstehung einer schweren Erkrankungen äußern. Ein solches Störfeld kann zu einer Reaktionsstarre des Organismus führen, Das heißt, der Mensch spricht auf Regulationstherapien wie Akupunktur, Homöopathie oder Neuraltherapie nicht mehr an. Wird ein solcher Störherd vermutet, muss er gezielt diagnostiziert und austherapiert werden.


foto speziell6Philosophische Grundlagen

In unserer Welt voller Logik und kausal analytischem Differenzieren ist es anfangs schwer, sich in das bildhafte, ganzheitliche Denken des fernen Ostens hineinzuversetzen. Das chinesische intuitive Denken ist der rechten Gehirnhälfte zugeordnet, wobei unser westlich ausgerichtetes Denken in der linken Gehirnhälfte stattfindet.
Die philosophischen Grundlagen der altchinesischen Denkweise haben ihre Wurzeln in der mikrokosmischen und makrokosmischen Weltsicht des Tao. Die Basiskräfte der 5 Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser) bzw. 5 Wandlungsphasen ergänzen diese holistische (ganzheitliche) Sichtweise als universelles Bezugssystem. Eine Wandlungsphase ist quasi eine Schublade, in die sowohl statische Gegebenheiten als auch dynamische Prozesse wie z.B. Gefühle Farben, Geschmacksrichtungen, Jahreszeiten, Lebensmittel, klimatische Faktoren, Tageszeiten, Körperteile und auch Menschentypen eingeordnet werden können. Zur Wandlungsphase Holz gehören zum Beispiel Aggression, die Muskulatur, der Frühling, der Wind, das Auge, grün, sauer usw. Das System der 5 Wandlungsphasen dient einer Beschreibung krankmachender Einflüsse und gleichzeitig einer Kennzeichnung körperlicher Symtome. Wandernder Schmerz wird z.B. als innerer Wind bezeichnet. Nach der Lehre des Taoismus wurde die ganze Vielfalt des Universums durch das Zusammenspiel der Polaritäten Yin und Yang erschaffen. Yin und Yang sind keine absoluten Gegensätze, sondern relative, gegensätzliche Qualitäten. Sie führen immer die Gegenkraft mit sich und können nicht eigenständig existieren.
Ursprünglich bedeutet Yin - Sonnenseite und Yang - Schattenseite des Berges. Die Polarität von Yin und Yang kann in allen Dingen, in belebter und unbelebter Natur wie auch im Menschen selbst gesehen werden. Die Gegensätze werden durch das Zeichen der Monade symbolisiert. Die Monade ist eine Kreisfläche die durch eine Sinuskurve in zwei gleich große Flächen geteilt wird, welche durch Kontrastfarben gekennzeichnet sind.
Wenn Yin und Yang, die Gegensätze des Lebens, in Harmonie sind und das Qi, die Lebensenergie, frei im Körper fließt, bleibt der Mensch gesund. Geraten Yin und Yang aus dem Gleichgewicht, wird das Qi blockiert und der Mensch wird krank.
Das harmonische Zusammenspiel, das ausgewogene Gleichgewicht zwischen den Polaritäten Yin und Yang ist Voraussetzung für eine störungsfreie Funktion von Körper und Seele.


foto speziell7Akupunktur in der westlichen Welt

Viele Erkrankungen sind Energieumverteilungsstörungen.
Wer hatte nicht schon stressbedingte Magenschmerzen oder verspannungsbedingte Rückenschmerzen. Schlafmangel, Stress, berufliche und private Überforderung etc. führen zu Schwäche- oder Füllezuständen bestimmter Funktionskreise. Wir selbst nehmen diese beginnenden Störungen als Müdigkeit, Mattigkeit, Infektanfälligkeit oder Schmerzen wahr. Akupunktur ist hier hervorragend geeignet, regulierend einzugreifen. Der Körper wird auf die Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht und beginnt sich selbst zu helfen.


foto speziell8Was ist Aurikulotherapie

Unter dem Namen “Aurikulotherapie“ stellte 1956 der französische Arzt Paul Nogier erstmals auf einem Akupunktur Kongress in Marseille seine Arbeiten vor. Er wird heute auch in China (dem Ursprungsland der Akupunktur) als Entdecker der heutigen Ohrakupunktur gewürdigt.
Als Aurikulotherapie wird die Akupunktur am Ohr bezeichnet.
Sämtliche Bereiche des Körpers und der Psyche sind auf der Ohrmuschel als Reflexsystem abgebildet. Die Anordnung der Korrespondenzpunkte an der Ohrmuschel ergibt das Bild eines auf dem Kopf stehenden Embryos.
Am Ohr können nicht nur Stahl-, Gold- oder Silbernadeln sondern auch Dauernadeln zum Einsatz kommen.
Ein Nadelstich führt bis zur abgeschossenen Wundheilung zur gewünschten Stimulation des Punktes. Wird eine Dauernadel verwendet, kann diese bis zu 10 Tage zu einer Reizung am entsprechenden Punkt führen (auch Selbststimulierung mittels eines Magneten möglich). Das Ohr ist einer Behandlung immer sofort zugänglich. Im Notfall kann auch im Sitzen therapiert werden.
Das erstaunliche an der Auriculotherapie ist, dass man nur durch eine Untersuchung der Ohrmuschel Erkrankungen entdecken kann.
Dieses Prinzip beruht auch auf der Veränderung der Druckempfindlichkeit an bestimmten Punkten, welche einem erkrankten Bereich des Körpers zuzuordnen sind. An solch einem aktiven Punkt ist auch der elektrische Hautwiderstand verändert. Somit wird eine objektive Messung mit einem Punktsuchgerät möglich. Eine bahnbrechende diagnositsche Möglichkeit, nämlich versteckte Störherde im Körper aufzufinden, wurde größtenteils von Prof. Dr. Frank Bahr entwickelt. Solche Störherde (z.B. beherdeter Zahn, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen) können sogar eine Heilung verhindern. Bei Ausbleiben eines erwarteten Therapieerfolges wird daher dringend zu einer Störherddiagnostik geraten.


Kurzer geschichtlicher Überblick

Die Akupunktur hat ihre Wurzeln im fernen Osten.
Bereits 2600 v. Chr. in des gelben Kaisers Lehrbuch der Inneren Medizin (Hoang di Neijing So Wen) findet sich die 5 Element Lehre mit ihren Funktionskreisen. Entsprechende Therapieanleitungen sind hier bereits nachzulesen. Es finden sich auch Hinweise auf reflektorische Beziehungen zwischen Ohrmuschel und einzelnen Körperregionen. Es waren jedoch nur wenige Punkte am Ohr bekannt.
Mit den Entdeckern und den Seefahrern des 17. Jahrhunderts erreichte chinesisches Gedankengut Europa. Diese Sichtweise wurde durch den Eismann aus dem Hauslabjoch berichtigt. Vor 5000 Jahren also 3000 v. Chr. hat Ötzi bereits in unseren Breiten von der hohen Kunst der Akupunktur profitiert. Von 15 auf Ötzis Haut tätowierten Hinweispunkten, entsprechen 9 exakt gängigen Akupunkturpunkten. Die übrigen Punkte sind nur geringgradig von klassischen Akupunkturpunkten entfernt. Ötzi litt an, durch Kälte verstärkten, Wirbelsäulen- und Gelenksbeschwerden. Dr. Leopold Dorfer (Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur und TCM) hat Ötzi mit Millimeterpapier vermessen.
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der französische Arzt Paul Nogier zum Wiederentdecker der Ohrakupunktur. Einige Patienten hatten bei Laienbehandlern Hilfe gesucht, da ihnen die westliche medizinische Kunst nicht helfen konnte. Durch Kauterisation (Verschmorung) an der Ohrmuschel, konnten ihre Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule-Beine (lumboischialgiformes Beschwerdebild) gelindert werden. Der Vater solch einer Laienbehandlerin hatte lange Zeit als Arzt in Indochina gelebt und sein dort erworbenes Wissen an seine Tochter weitergegeben. Paul Nogier führte umfangreichen Forschungen durch und legte so die Basis für die heutige europäische Aurikulotherapie. Weiter ausgebaut und vervollständigt wurde das Wissen um die Ohrakupunktur von den Wiener Ärzten Ingrid Wankura und Georg König und dem deutschen Arzt Frank Bahr, der in großen Teilen die Störherddiagnostik am Ohr entwickelte.